Von Babyboomer bis Gen Z: Gesundheit für alle
Vier Generationen, ein Unternehmen – das ist heute Alltag in vielen Betrieben. Doch was bedeutet das für die betriebliche Gesundheitsförderung?
Die Erwartungen an Gesundheitsangebote könnten kaum unterschiedlicher sein: Während Babyboomer ergonomische Arbeitsplätze und Reha-Maßnahmen schätzen, wünscht sich die Generation Z mentale Unterstützung, Yoga und Fitness-Apps. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, allen Altersgruppen gerecht zu werden, um ihre Beschäftigten gesund, motiviert und leistungsfähig zu halten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und demografischen Wandels können Unternehmen, die in generationenspezifische Gesundheitsförderung investieren, von niedrigeren Krankheitskosten und höherer Mitarbeiterzufriedenheit profitieren.
Was erwarten die Generationen?
Baby Boomer
Baby Boomer benötigen v. a. ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz sowie Unterstützung im Umgang mit chronischen Erkrankungen. Wichtig sind Vorsorgeuntersuchungen, Reha-Maßnahmen und Programme zur Wiedereingliederung. Auch psychische Gesundheit ist ein Thema – insbesondere zur Vermeidung von Isolation.
Generation X
legt Wert auf langfristige Gesundheitsvorsorge und körperliche Belastbarkeit am Arbeitsplatz. Rückenschulungen, Entspannungstechniken, Gesundheits-Checks und eine ergonomische Büroausstattung sind ihnen wichtig. Zudem gewinnen Stressmanagement-Workshops sowie eine gesundheitsförderliche Ernährung an Bedeutung.
Generation Y
wünscht sich eine gute Work-Life-Balance und Flexibilität im Arbeitsalltag. Gesundheitsprogramme zur Stressbewältigung und Burnout-Prävention sind beliebt, ergänzt durch körperliche Präventionsangebote wie Rückenschulungen, Ergonomie-Workshops oder aktive Pausen. Auch individuelle Gesundheits-Check-ups und Ernährungsberatung sind relevant – besonders dann, wenn sie mit beruflicher Weiterentwicklung kombinierbar sind.
Generation Z
legt großen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und mentale Gesundheit – Programme zur Stressbewältigung, Meditation, Yoga und Resilienztraining sind sehr gefragt. Auch körperliche Fitness spielt eine zentrale Rolle: Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder digitale Sportangebote wie Zumba oder Crossfit werden gerne angenommen.
Vier Generationen auf dem Arbeitsmarkt
Baby Boomer | Generation X | Generation Y | Generation Z | |
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Alter | ca. 60 Jahre und älter, geboren 1946 –1964 | ca. 44 bis 59 Jahre, geboren 1965 –1980 | ca. 29 bis 43 Jahre, geboren 1981–1996 | ca. 18 bis 28 Jahre, geboren ab 1997 |
Kennzeichen | Kurz vor dem Ruhestand, viele nach jahrzehntelanger Arbeit beim selben Arbeitgeber | Sog. „Sandwich-Generation“, häufig mehrfachbelastet durch Beruf, pubertierende Kinder und pflegebedürf-tige Eltern | Suchen Work-Life-Balance in der Familiengründungs-phase bzw. aufgrund kleiner Kinder | Digital Natives mit hohen Ansprüchen an Gesundheit und Selbstfürsorge |
Typische Gesundheits-probleme | Rückenschmerzen, Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparats und Herz-Kreislauf-Erkrankungen | Stress, erhöhtes Burnout-Risiko und erste Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates | Psychische Belastungen, Erschöpfung und Rückenbeschwerden durch Bildschirmarbeit | Mentale Gesundheitsprobleme wie Depressionen, Angststörungen und Stress |
Individualisierte Angebote statt Gießkanne
Eine moderne betriebliche Gesundheitsförderung erfordert zielgruppenspezifische oder sogar individuell zugeschnittene Maßnahmen, denn standardisierte Angebote nach dem Gießkannenprinzip werden den unterschiedlichen Bedürfnissen der Belegschaft nicht gerecht. Ältere Beschäftigte erwarten individualisierte Angebote und bevorzugen häufig eine persönliche Beratung, während die Generation Z digitale Tools, Onlineberatung und Apps als selbstverständlich empfindet. Eine Kombination aus analogen und digitalen Gesundheitsförderungs-Angeboten ist daher besonders wirkungsvoll, wenn mehrere Generationen erreicht werden sollen.
Gesundheit als Entscheidungskriterium
Gerade die Generation Z legt schon bei der Arbeitgeberwahl großen Wert auf betriebliche Gesundheitsangebote und Work-Life-Balance. Einer Befragung des Personaldienstleisters ZenJob aus 2024 zufolge misst diese Generation ihrer mentalen Gesundheit deutlich mehr Bedeutung bei als Ältere. Mehr als die Hälfte der Befragten kümmert sich aktiv um das eigene Wohlbefinden, etwa durch Meditation oder Sport. Junge Arbeitnehmer erwarten von Unternehmen entsprechende Unterstützung – sei es durch konkrete Gesundheitsprogramme oder eine Unternehmenskultur, die eine gute Work-Life-Balance bietet.