Quereinstieg – eine Win-Win-Situation

Gegenwärtig suchen viele Unternehmen händeringend nach Fachkräften. Auf der anderen Seite gibt es Arbeitnehmer, die sich in ihrem Job unterfordert oder unwohl fühlen. Eine Lösungsmöglichkeit bietet der sog. Quereinstieg. „The Stepstone Group“ hat Stellenanzeigen ausgewertet und beobachtet, dass sich der Quereinsteiger -Trend seit 2019 mehr als vervierfacht hat.

Andere Sichtweisen, neue Fähigkeiten und hohe Motivation sind Pluspunkte von Quereinsteigern für Unternehmen. Da die Anforderungen in vielen Berufsfeldern v. a. durch sich ändernde technische Gegebenheiten sehr dynamisch sind, profitieren fachfremde Bewerber, die sich gut auf Neues einstellen können und lernbereit sind.

Laut XING Arbeitsmarktreport 2024 sind die für Quereinsteiger aufgeschlossensten Branchen der Einzelhandel, die Personaldienstleister sowie der Transport- und Logistiksektor. Auch das Gesundheitswesen und die ITBranche bieten freie Stellen für berufliche Umsteiger. Gerade bei den IT-Fachkräften hat sich ihr Anteil enorm erhöht: Laut Statista wurden im Jahr 2023 bereits 23 Prozent der offenen Stellen mit Quereinsteigern besetzt.

Was sind Quereinsteiger?

Quereinsteiger sind Fachkräfte, die aus einem anderen Berufsfeld kommen und in eine neue Branche oder Funktion wechseln, ohne die klassische Ausbildung oder den typischen Karriereweg für diese Position durchlaufen zu haben. Sie bringen oft Erfahrungen aus anderen Bereichen mit, die für das Unternehmen wertvoll sein können. Der Wechsel kann nach einer Umschulung, einer Weiterbildung oder auch über einen direkten Einstieg erfolgen. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels setzen viele Unternehmen auf diese unkonventionellen Talente.

Strategien für einen gelungenen Quereinstieg

Um Umsteiger erfolgreich in bestehende Unternehmensstrukturen zu integrieren, bedarf es aufseiten des Unternehmens einer strategischen Herangehensweise, eines Umdenkens in der Personalpolitik und Sensibilität für die besonderen Herausforderungen in den verschiedenen Unternehmensebenen.

Kollegen könnten skeptisch sein, wenn jemand ohne klassischen Ausbildungs- bzw. Karriereweg dazustößt. Eine transparente Kommunikation über die Kompetenzen des Quereinsteigers und das Aufzeigen der Vorteile von vielfältigen Teams ist hier ein wichtiger Lösungsansatz. Gezielte Onboarding-Programme mit einem Fokus auf Quereinsteiger können neben fachlichen Aspekten auch unternehmenskulturelle und organisatorische Themen berücksichtigen – und die Akzeptanz für den Neuling aus einer anderen Branche erhöhen.

Individuelle Entwicklungspläne, praxisnahe Inhouse-Schulungen und gezielte Weiterbildungen helfen dem Quereinsteiger, die notwendigen Fachkenntnisse und persönlichen Kontakte für seine neue Position aufzubauen. Zudem sollten ihm die organisatorischen Abläufe und Hierarchien im Unternehmen vermittelt werden.

Quereinsteiger in leitenden Positionen profitieren besonders von Führungskräftetrainings und einer intensiven Vernetzung innerhalb des Unternehmens. Networking- oder Mentoren-Programme mit erfahrenen Mitarbeitern, die Unternehmen und Belegschaft gut kennen, können informelle Hilfestellungen bieten.

Werden die Integrationsabläufe von Quereinsteigern gut dokumentiert und evaluiert, kann das Unternehmen daraus ein Einarbeitungs-Prozedere beispielsweise für Auszubildende entwickeln.

Gegen anfängliche Bedenken und Selbstzweifel des Umsteigers hilft ein strukturierter Onboarding-Prozess mit regelmäßigen Feedbackgesprächen und ein unterstützendes Umfeld. Die bei Auszubildenden häufig eingesetzten Paten bewähren sich auch hier. Probearbeitstage helfen, schon vor Arbeitsantritt zu überprüfen, ob die eigenen Vorstellungen mit der Wirklichkeit im Unternehmen zusammenpassen. Job-Rotations durch verschiedene Abteilungen bieten dem Quereinsteiger einen umfassenden Einblick in die Unternehmensprozesse.

Bei der Bundesagentur für Arbeit gibt es eine Vielzahl finanzieller Unterstützungsprogramme wie z. B. die Anpassungsqualifizierung, Bildungsgutscheine und Qualifizierungsgeld.