Qualifizierung als Führungsinstrument

In der modernen Berufswelt, in der Wissen innerhalb weniger Jahre veralten kann, sind Fort- und Weiterbildungen für Beschäftigte aller Hierarchiestufen die Grundlage der weiteren Beschäftigung.

Oft werden die Begriffe „Fortbildung“ und „Weiterbildung“ nebeneinander benutzt, da auch die gesetzlichen Grundlagen (SGB III, BBiG) die Begriffe unterschiedlich verwenden. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied, der hier auch begrifflich differenziert werden soll:

In beruflichen Weiterbildungen erweitern Beschäftigte ihre vorhandene berufliche Vorbildung oder passen sie an aktuelle berufliche Anforderungen an, ohne dass eine neue Karrierestufe erreicht wird. Zu den Bildungsmaßnahmen zählen beispielsweise Seminare zu EDV-Anwendungen, zur Verwendung neuer Arbeitsmittel oder zur korrekten Durchführung von Schutzmaßnahmen. Die neuen Kenntnisse sichern damit den Bestand des gegenwärtigen Arbeitsplatzes – daher auch die Bezeichnung „Anpassungsweiterbildung“

Fortbildungen hingegen zielen auf eine neue Position, entweder durch Spezialisierung oder durch aufqualifizierende Abschlüsse. Hierzu gehört beispielsweise ein (meist längerfristiger) Kurs zum Erwerb des Meistergrades, für eine Teamleitungsposition oder zu einer stärker spezialisierten Fachkraft. Der Mitarbeiter wird also „zu etwas“ fortgebildet und bekleidet im Anschluss eine andere berufliche Position im Unternehmen. Bei der Arbeitsagentur hat sich der Begriff der „Aufstiegsfortbildungen“ etabliert, unter bestimmten Bedingungen kann hierfür auch das Aufstiegs-Bafög in Anspruch genommen werden.

Weiterbildungen als Basis des Jobs

In vielen Tarifverträgen sind regelmäßige Weiterbildungsangebote vorgesehen, um die Belegschaft auf dem aktuellen Stand des fachlichen Wissens zu halten. Sie werden grundsätzlich während der Arbeitszeit durchgeführt. Betriebliche Weiterbildungen sichern den Bestand des Unternehmens und einen gewissen Vorsprung gegenüber Konkurrenten – damit sind sie ein hervorragendes Argument bei der Personalgewinnung.

Denkbare Themen sind z. B. Arbeitsmittel, Arbeitsorganisation, persönliche Schutzausrüstungen (PSA), Methoden oder Sprachkenntnisse. Weiterbildungen können auch autodidaktisch erfolgen, sind zumeist auf den konkreten Betrieb oder die lokale Branche bezogen und zählen nicht zu den Fortbildungen nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG).

Praxistipp:

Es kann sich lohnen, die Mitarbeiter zu befragen, welche Kenntnisse sie nach ihrem eigenen Eindruck für ihre Arbeit (inzwischen) benötigen, aber (noch) nicht ausreichend sicher beherrschen.

Fortbildungen – eine Karrierechance

Fortbildungen hingegen sind individuelle Höherqualifizierungen nach dem BBiG, die beispielsweise im Jahresgespräch Thema sein könnten. Hierfür ist eine langfristige Planung der Unternehmensentwicklung, der entsprechenden Personalerfordernisse und Qualifikationen sinnvoll. Denn oft ist es effektiver, einen bereits in das Team integrierten Mitarbeiter auf die neuen Erfordernisse hin fortbilden zu lassen, als eine fertig qualifizierte Person als Fach- oder Führungskraft zu suchen. Zudem zeigt der Vorgesetzte durch ein Fortbildungsangebot, dass er dem Mitarbeiter eine Entwicklungsmöglichkeit bieten will und entsprechende Potenziale sieht. Gleichzeitig vermittelt er eine positive Perspektive für das gesamte Unternehmen.

Fortbildungen finden zumindest teilweise außerhalb der regulären Arbeitszeit statt. Es kann erforderlich sein, den Mitarbeiter für den Besuch von Seminaren in der Bildungseinrichtung oder für externe Prüfungen freizustellen. Dafür ist die erworbene Qualifikation anschließend überbetrieblich anerkannt.

Praxistipp:

Das Angebot einer persönlichen Fortbildung samt (Teil-)Übernahme der Kosten zeigt Anerkennung und das Vertrauen in den Mitarbeiter, motiviert und bindet ihn oft für viele Jahre loyal an das Unternehmen. Das Unternehmen kann die Kosten steuerlich geltend machen oder Qualifizierungsgeld in Anspruch nehmen.

Anbieter finden

Anbieter für Fort- und Weiterbildungen gibt es viele – in unterschiedlichster Qualität und Preislage. Es lohnt sich, zunächst das genaue Ziel der Schulung festzulegen und dann nach einem möglichst passgenauen, seriösen Angebot zu suchen. Empfehlungen etwa der Kammer oder eines Berufsverbandes, aber auch von anderen Betrieben der Branche können erste Hinweise auf gute Anbieter geben.

Praxistipp:

Die Arbeitsagentur unterhält ein Portal namens mein NOW, das v. a. Fort- und Weiterbildungsangebote enthält. Zudem bietet Berufenet eine gute Übersicht. Das Bundesinstitut für Berufsbildung bietet die Anforderungen für Berufe zur Fort- und Weiterbildung.